Frage:

Ehemalige Jauchegrube als Regenwasserspeicher
von Peter Scholl am 3.09.2000
 

Ist es möglich eine ehemalige (entleerte und gereinigte) Jauchegrube als Regenwasserspeicher zu nutzen? Wenn ja, was muß man beachten, um einer späteren Geruchsbelästigung vorzubeugen?

Vielen Dank im voraus für Ihren fachlichen Rat.


Die Experten-Antwort von Detlev Steinle

Im Prinzip läßt sich jede Jauche- oder Sammelgrube zum Regenwasserspeicher umfunktionieren. Die genaue Beschreibung einer Umrüstung ist leider nicht möglich, da es ein Vielzahl unterschiedlichster Gruben und Formen gibt. Die Prüfung auf Umrüstmöglichkeit ist nur durch individuelle Begutachtung eines versierten Fachbetriebes vor Ort möglich.
Hierbei müssen folgende Punkte beachtet werden:

Grundsätzlich ist erst einmal zu prüfen, ob die Grube für die erforderlichen Anschlüsse (Zulauf, Überlauf und Technikrohr) verwendbar ist und ausreichende Tiefe von mehr als 1,8 m ab Deckel vorhanden ist. Die Anschlüsse müssen alle wasserdicht ausführbar sein (nicht einzementieren sondern mit Kernbohrungen und Forschedadichtungen arbeiten). Für die Anordnung und Höhe der Rohranschlüsse kann man sich Anregungen bei einer Betonzisterne holen (z.B. Montageanleitung für Betonzisterne in der DOWNLOAD-AREA).

Als nächstes muß geprüft werden, ob die Grube absolut dicht ist (Wasser einfüllen und innerhalb einer Woche beobachten ob es versickert).

Desweiteren muß sichergestellt sein, daß eine absolute Reinigung der Grube möglich ist. Fäkalien, die in die Grubenwandung eingezogen sind geben später den Geruch an das gesammelte Regenwasser ab und es kann zu unangenehmen Geruchsbelästigungen kommen. Hier hilft oft nicht das "Verputzen" oder "Schlämmen" der Grubenwände, da dies keine dauerhafte Sperre darstellt. Ein Anstrich mit Bitumen ist ebenfalls ungeeignet, da der Teergeruch ebenfalls in das Wasser übergeht. Am besten ist der Einbau einer Folie (PE-Folie) geeignet, wobei die Anschlüsse wasserdicht mit den Rohren (PE-Rohre) verschweißt werden müssen.

Wenn die zuvor genannten Kriterien erfüllbar sind, steht einer Umrüstung nichts mehr im Wege. Es sollte aber im Rahmen von Angeboten geprüft werden, ob sich der Aufwand tatsächlich lohnt, oder eine fertige Zisterne nicht evtl. preiswerter ist, da Erdarbeiten z.B. für die Rohranschlüsse ohnehin anfallen.